Magen-Bypass
Die Magenbypass- Operation ist ein Verfahren der Adipositaschirurgie zur Gewichtsreduktion. Dabei wird der Magen in eine kleine Magentasche (Pouch, 15-25ml) und einen größeren Restmagen unterteilt. Die Magentasche kann nur sehr wenig Nahrung aufnehmen, dadurch tritt schneller ein Sättigungsgefühl ein. Parallel dazu wird der Dünndarm umgeleitet, sodass die Verdauungssäfte aus Gallenblase und Bauchspeicheldrüse später auf die Nahrung treffen.
Durch diese Umleitung wird ein Großteil der Nährstoffe und Kalorien nicht aufgenommen und unverdaut wieder ausgeschieden. Der Eingriff sollte laparoskopisch (nach „Schlüsselloch-Technik“) erfolgen, da es hierbei zu weniger Spätkomplikationen und Schmerzen sowie einem kürzeren Klinikaufenthalt kommt. Durch einen laparoskopischen Eingriff sind nur wenige kleine Schnitte nötig und der Patient ist schneller wieder fit.
Voraussetzung für jede Adipositasoperation ist, dass die strukturierte, konservative Therapie zur Gewichtsreduktion komplett ausgeschöpft wurde. Unter der konservativen Therapie versteht man Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltensmodifikation, sowie eventuell eine psychologische Therapie.
Die Indikation zur operativen Therapie ist meist auf dem BMI (Body-Mass-Index) der Patienten basiert. So ist bei Versagen der konservativen Therapie und einem BMI über 40 kg/m² bzw. einem BMI über 35 kg/m² mit Sekundärerkrankungen (z.B. Zuckerkrankheit, Bluthochdruck) ein operativer Eingriff zu diskutieren.
Es gibt keinen adipositaschirurgischen Standardeingriff, der für jeden Patienten geeignet ist. Daher muss für jeden Patienten individuell geprüft werden, welche Methode die Beste ist. Die Verfahrensauswahl wird dabei unter anderem beeinflusst von BMI, Alter, Geschlecht und Nebenerkrankungen des Übergewichtigen.
Der Gewichtsverlust, der durch den Magenbypass erreicht werden kann, ist deutlich größer als bei der Methode des Magenbandes und in der Regel größer als beim Schlauchmagen. Der Verlust des Übergewichts beträgt im Schnitt 61,6%.
45% der Eingriffe in der Adipositaschirurgie sind der sogenannte „Magenbypass“ oder auch „Roux-Y-Magen-Bypass“. Bei diesem operativen Eingriff zur Gewichtsreduktion bei Adipösen werden zwei Methoden der Gewichtsabnahme kombiniert.
Es wird die Nahrungsmenge, die bei einer Mahlzeit aufgenommen werden kann, reduziert und die Verwertung der gegessenen Nahrung wird verringert. Der Magen wird bei diesem Eingriff auf einen 15-25ml großen „Restmagen“ verkleinert und der Weg der Nahrung wird durch die Y-Rekonstruktion nach Roux so umgewandelt, dass Nahrung und Verdauungssäfte erst im mittleren Dünndarm vermengt werden.
Durch den späteren Kontakt von Nahrung und Verdauungssäften können die aufgenommenen Nährstoffe nur noch zu einem Bruchteil vom Darm aufgenommen werden. Der Rest der Nährstoffe wird über den Stuhl wieder ausgeschieden. Durch die Methode des Magenbypasses kommt es zu einem Gewichtsverlust von 60-70% des Übergewichts.
Bei etwa 80% der Adipösen kommt es durch den Magenbypass zur Remission (Rückbildung) des durch das Übergewicht verursachten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), was eine deutliche Senkung der Langzeitsterblichkeit bedeutet. Durch den drastischen Gewichtsverlust wird die Lebensqualität der Operierten deutlich gesteigert.
Nach der Operation können die Übergewichtigen ein sogenanntes „Dumping-Syndrom“ entwickeln. Dieses ist Fluch und Segen zugleich. Dabei kann stark zucker- oder fetthaltige Nahrung nicht mehr vertragen werden. Es kommt in Verbindung mit diesen Nahrungsmitteln zu Übelkeit, Schwindel und Durchfall. Diese Nahrung sollte für einen effektiven Gewichtsverlust aber ohnehin vermieden werden.
Sehr fetthaltige Speisen verursachen übelriechende Fettstühle. Durch die Umleitung der Verdauungssäfte werden leider auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe wieder ausgeschieden, weshalb eine lebenslange Lebensmittelergänzung von diesen Stoffen nötig ist um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Der Eingriff des Magenbypasses selbst ist risikoreicher als andere adipositaschirurgische Methoden wie z.B. das Magenband. Eine Spiegelung des Restmagens sowie eine ERCP ( endoskopische Darstellung der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse ) sind nach der Operation aufgrund der Umleitung des Verdauungstraktes nicht mehr möglich. Falls es trotz des Magenbypasses wieder zu einem Gewichtsanstieg kommt sind die chirurgischen Möglichkeiten dann sehr begrenzt bzw. sehr aufwendig.
Um Mangelerkrankungen zu vermeiden ist eine lebenslange Nachsorge der Operierten durch erfahrene Ärzte oder Ernährungsfachkräfte nötig. Eine gute Ernährungsberatung ist vor und nach dem Eingriff dringend anzuraten.